Update of the Schleswig-Holstein State master plan for coastal flood defense and coastal protection with a focus on climate change adaptation
Schlagworte:
Schleswig-Holstein, coastal flood defense, coastal protection, climate change adaptation, sea-level riseÜber dieses Buch
Im Jahre 1963 verabschiedete die schleswig-holsteinische Landesregierung unter dem Eindruck einer katastrophalen Sturmflut, die 1962 die Nordseeküste Deutschlands traf, den ersten Generalplan Küstenschutz. Nachfolgende Landesregierungen schrieben den Plan in den Jahren 1977, 1986, 2001 und 2012 fort, um sozioökonomische und natürliche Entwicklungen sowie den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt zu berücksichtigen. In dieser Abhandlung wird die fünfte Fortschreibung von 2022 vorgestellt, die einen klaren Fokus auf die Anpassung an den Klimawandel hat.
Ohne Küstenhochwasserschutz könnte etwa ein Viertel Schleswig-Holsteins mit 333.000 Einwohnern und 60 Milliarden EURO an Sachwerten bei sehr schweren Sturmfluten überfluten. Darüber hinaus besteht die 1.110 km lange Küstenlinie fast ausschließlich aus nicht-kohäsiven leicht zu erodierenden Sedimenten. Diese Zahlen belegen die große gesellschaftliche Bedeutung des Küstenschutzes und die Notwendigkeit einer nachhaltigen Klimaanpassung in Schleswig-Holstein. Die im Generalplan Küstenschutz enthaltene Anpassungsstrategie besteht aus drei Elementen: technische Maßnahmen, Raumordnung und die Nutzung von Ökosystemleistungen. Bei der Bemessung von technischen Hochwasserschutzmaßnahmen wird generell ein Klimazuschlag von 0,5 m zur Berücksichtigung des künftigen Meeresspiegelanstiegs aufgeschlagen. Die Verstärkung von Landesschutzdeichen beinhaltet darüber hinaus die Abflachung der äußeren Deichböschung, um den Wellenauflauf zu reduzieren und Baureserven für weitere Anpassungen zu schaffen. Klimazuschlag, flache Außenböschung und Baureserven können insgesamt einen Meeresspiegelanstieg von bis zu zwei Metern ausgleichen. In Regionalplänen ausgewiesene Vorranggebiete für Küstenschutz und Klimafolgenanpassung an den Küsten sichern die Verfügbarkeit von Platz für Verstärkungen sowie von nutzungsfreien Pufferzonen hinter Steilufer, Dünen und Strandwällen für den zu erwartenden Küstenrückgang. Schließlich wird durch die Anwendung ökosystembasierter Maßnahmen wie das integrierte Vorlandmanagement die hohe natürliche Resilienz bzw. die Anpassungsfähigkeit von Küstenökosystemen an einen beschleunigten Meeresspiegelanstieg anerkannt und im Sinne eines nachhaltigen Küstenschutzes eingesetzt.
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